Carports und nötige Anschlüsse im Unterstand
Carports sind offene Unterstände am Haus oder freistehend. Sie benötigen tragfähige Balken sowie ein Dach, das der regionalen Wetterlage angemessen ist. In schneereichen Regionen sind Spitz-/Satteldächer empfehlenswert, in milderen Regionen Flachdächer mit leichtem Gefälle. Nötige Anschlüsse für Carports sind Wasserleitungen als Drainage und Stromleitungen zur Beleuchtung und zum Laden von E-Autos. Beides muss in etwas Abstand zueinander installiert werden, um Schäden am Carport und Gesundheitsrisiken für die Benutzer zu vermeiden.
Selbst bei einem Unterstand mit Wandanschluss am Haus sollen die Installationen nicht mit dem Hausanschluss verbunden sein. Sie werden deshalb auf den Außenbereich gelegt. Wasserrohre brauchen eine Möglichkeit, sie im Herbst vollständig zu entleeren und Restwasser auch aus einem Außenhahn als Schutz vor dem Aufplatzen herauszulassen. Elektrokabel für einen Carport müssen für den Grundschutz wetterfest verkleidet werden. Die Kabelhüllen oder der zusätzliche Kabelschutz verhindern ein Zerbeißen durch Nager und Mardertiere. Gleichzeitig sind sie ausreichend flexibel, um Materialdehnung und -zusammenziehen bei Temperaturunterschieden von den innenliegenden Kabeldrähten fernzuhalten.
So installiert man Elektroanschlüsse am Unterstand
Damit genügend Carport-Elektroanschlüsse im Unterstand vorhanden sind, geht man am besten in diesen Planungsschritten vor:
Steckdosen und Lichtanschlüsse
Steckdosen werden für einen Staubsauger, kabelgebundene Reparaturwerkzeuge oder andere Technik benötigt. Eine zusätzliche Steckdose kann als Kraftsteckdose installiert werden. Im Solarcarport muss außerdem die Kabelverlegung zwischen Solarmodulen, Solarstromspeicher und Abnehmer-Steckdose erfolgen. Beleuchtung sollte aber für nächtliches Ein- und Ausparken oder andere Verwendungszwecke gleich mit geplant werden. Nötig sind außerdem ein FI-Schutzschalter, Unterverteiler sowie Anschlussmöglichkeiten für Bewegungsmelder und/oder Kameraüberwachung.
Ladesäule für das E-Auto
Am besten eignen sich Wallboxen als private Ladestation im normalen oder Solarcarport für das E-Auto. Sie werden entweder an der angeschlossenen Hauswand installiert oder an einem der Carport-Seitenbalken. Entsprechend Platz muss schon bei der Konstruktionsplanung freigehalten werden. Auf dem Markt werden Leistungsboxen in 3,7 kW, 11 kW oder 22 kW angeboten. Ein kleines E-Auto lädt optimal mit Wallboxen, die den Leistungsbereich zwischen 3,7 und 11 kW flexibel halten.
Leerrohre für spätere Nachrüstungen
Mindestens zwei Leerrohre sollten parallel zu den verlegten Elektrokabeln mitgeplant werden. Sie werden wasserdicht installiert und im Bedarfsfall später einfach mit noch fehlenden Stromkabeln gefüllt. Entfällt dieser Schritt, ist das spätere Nachrüsten deutlich aufwändiger bis unmöglich.
Richtige Installation der Carport-Elektroanschlüsse
Carport-Elektroanschlüsse sitzen stets am Ende parallel verlegter Stromkabel (Haushaltsstrom/Starkstrom). Zwischen den Anschlüssen bleibt genügend Platz, um im Fall eines Kabelbrandes nicht die komplette Installation zu beschädigen. Steckdosen im Carport müssen ausdrücklich für die Installation und den Betrieb im Freien ausgewiesen sein. Für die Beleuchtung, Wallbox, Schalter und Steckdosen sind IP44 Minimum, besser IP54 oder IP65.
Übersicht der wichtigsten Punkte für die Installierung der Anschlüsse:
- Wasserinstallationen und Carport-Elektroanschlüsse räumlich bereits bei der Planung großzügig trennen
- Elektrokabel wetter-, beiß- und bruchfest auswählen
- Zwischen Carport-Elektroanschlüssen zum Schutz vor Kabel- und Anschlussschäden Abstand einplanen
- Erdverlegung gegen Wasser und Nager mit zusätzlicher Ummantelung vornehmen
- Gleiche Planungssorgfalt auch für einen Solarcarport mit Lademöglichkeit für ein E-Auto erforderlich
- Wallbox im Solarcarport höher als vom Hersteller empfohlen auswählen, am besten im flexiblen kW-Bereich für E-Fahrzeuge
- Genügend Anschlussmöglichkeiten für Beleuchtung, Überwachung, Geräteanschlüsse und Lademöglichkeit bereits in die bauliche Mindestgröße des Carports einrechnen
- Leerrohre zur Nachrüstung mit berechnen
Muss die Installation von einem Elektriker durchgeführt werden?
Vorarbeiten wie Schlitze stemmen, Unterputzdosen setzen, Leitungen und Rohre verlegen sowie weitere Hilfstätigkeiten erfordern Erfahrung im Umgang mit Werkzeugen und Sorgfalt hinsichtlich Abmessungen und Abstände. Durchaus dürfen ambitionierte und routinierte Heimwerker hier eigene Zeit investieren und damit der später nötigen Elektrofachkraft einen guten Teil der Arbeit abnehmen. Auch Kabel bei Nachrüstungen dürfen eigenständig in die Leerrohre eingezogen werden.
Letztendlich muss allerdings ein anerkannter, beruflich qualifizierter Elektriker die restlichen 40 Prozent der Installationsarbeit ausführen. Er achtet auf Sicherheit während der Arbeitsschritte und sorgt für Sicherheit ab der anschließenden Inbetriebnahme. Die Fachkraft muss durch »ein im Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen« sein (NAV - Niederspannungsverordnung § 13 Abs. 2 Satz 4). Damit sollen die erheblichen Katastrophen und Schadensfälle durch Pfusch-Installationen verhindert werden, die immer wieder in den Schlagzeilen zu finden sind.
Welche Fehler sollte man vermeiden?
Bei der Auswahl der Carport-Elektroanschlüsse ist Sparen keine gute Idee. Nur Produkte mit ausgewiesen hoher Schutzklasse und mit klar ersichtlicher Herstellerkennung entsprechen Sicherheitsstandards für fehler- und schadensfreien Betrieb. Für die Kabelführungen ist mehr Wetter-, Bruch- und Beißschutz auch für diejenigen Kabelbereiche unter dem Carport Dach wichtig. Nach Installationsabschluss sollten Bauherren unbedingt ein Zertifikat des Elektroinstallateurs über die ordnungsgemäße Installation und somit die Betriebserlaubnis einfordern. Im späteren Schadensfall drücken sich Versicherer gerne beim Fehlen solcher Unterlagen um den Schadensersatz herum.
Fazit
Carport-Elektroanschlüsse werden am besten von einer Elektrofachkraft installier, geprüft und der Betrieb genehmigt. Wer ein Carport mit Flachdach besitzt, kann es mit Solarmodulen auf dem Dach zum Solarcarport umrüsten. Mit einer zusätzlichen Wallbox kann hier jederzeit von Eigenstrom das Elektroauto aufgeladen werden.